Bolivien am Scheideweg?

Mit Nardi Suxo Iturry,
Botschafterin a.D. des Plurinationalen Staates Bolivien in Österreich
Moderation: Dr. Robert Lessmann
17. Dez 2019 I 18.00 Uhr
Hörsaal XII
 Hauptgebäude der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz,

In Bolivien überschlagen sich die Ereignisse, jeden Tag verschieben sich die Kräfteverhältnisse und bringen neue, unsichere Zukunftsperspektiven für Bolivien mit sich. Evo Morales ist nach Mexiko ins Exil gegangen und hat dort politisches Asyl bekommen. Rechte Gruppen und Teile der Polizei greifen Protestierende an. Die Opposition kann keine verfassungsmäßige Regierung bilden, da dafür eine reguläre Sitzung des Parlaments mit dem notwendigen Quorum stattfinden müsste. Dennoch hat sich die oppositionelle Senatorin Jeanine Añez selbst zur Präsidentin erklärt. Unterdessen erlebt Bolivien neue Mobilisierungen für eine Rückkehr von Evo Morales und gegen die Oppositionsführer, die zum Beispiel von der Bevölkerung von El Alto zu unerwünschten Personen erklärt wurden.

Die Anhänger von Evo Morales sprechen von einem Staatssturz, die Opposition von Wahlbetrug.  Warum kam es zur Rücktrittserklärung von Präsident Evo Morales? Wohin steuern die oppositionellen Kräfte um Jeanine Añez? Werden Neuwahlen das Land befrieden können? Wie kann sich die Bundesrepublik, wie können sich demokratische Kräfte zu der Situation in Bolivien verhalten?

Zur aktuellen politischen Situation spricht die Ex-Botschafterin a.D. des Plurinationalen Staates Bolivien in Österreich Nardi Suxo Iturry.

Rosa-Luxemburg-Gesprächskreis Sülz-Klettenberg, Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, Zentrum Lateinamerika / Centro Latinoamericano de Colonia (CLAC) an der Universität zu Köln

Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute

– Eine Abrechnung 30 Jahre nach dem Anschluss der DDR

Mit Daniela Dahn diskutieren wir über ihr neues Buch (erscheint Mitte September

Donnerstag, 7. November, 19:30 h,

Achtung, Raumänderung! Im Juzi Sülz, Sülzburgstrasse 112, 50937 Köln

Die Geschichte des Anschlusses der DDR ist eine Geschichte von Demütigungen, einer tätigen Verachtung ihrer Kultur, Literatur, Wirtschaft und sozialen Infrastruktur, die immer weiter fortwirkt. Dagegen steht eine geschichtsvergessene Ignoranz, die das Denken in Alternativen entsorgt hat.

 Erstmals beschäftigt sich die Autorin auch mit der Frage, wie das Ende des sozialistischen Systems die Welt verändert hat. Die «siegreiche» Demokratie hat überall an Vertrauen verloren, weil sie von den Eliten, die sie tragen sollen, permanent entwertet wird. Und vor den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahre stand die konsequente Weigerung, auch nur ein wenig von dem zurückzugeben, was der «Raubmensch-Kapitalismus» sich zur Beute gemacht hat. Für das vereinigte Deutschland zeigt Daniela Dahn: Bevor der Rechtsextremismus die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, kam er aus der Mitte des Staates. Aus Teilen des Sicherheitsapparates, der Bundeswehr, der Verwaltung. Eine gemeinsame Erinnerungskultur, die sich beschönigender oder dämonisierender Legenden verweigert, gibt es in Deutschland noch nicht.

Was müsste sie berücksichtigen? Daniela Dahn gibt hier, streitbar und kompromisslos wie immer, mehr als nur Anregungen dazu.