Unterrichtsmaterial Globalisierung – endlich online und als gedrucktes Heft

Unser über zwei Jahre bearbeitetes Projekt, ein Unterrichtsmaterial zum Thema Globalisierung herauszubringen, ist endlich zu einem fertigen Produkt gediehen:

http://www.rosalux.de/publication/42775

Themenheft Globalisierung

Materialien zur Unterrichtsvorbereitung

Was Globalisierung bedeutet, welche Dimensionen sie umfasst, in welchen Phänomenen sie sich ausdrückt, wann sie einsetzte, in welchen zeitlichen Phasen sie sich bis heute durchgesetzt hat und wie dieser Prozess zu bewerten ist, wird im internationalen Wissenschaftsdiskurs thematisiert und nicht in allen Aspekten einheitlich beantwortet. Dies hängt unter anderem mit den verwendeten Kriterien und Bewertungsmaßstäben zusammen. Eine Möglichkeit besteht darin, Globalisierung im aktuellen Stadium als «Durchkapitalisierung der Welt» zu begreifen, die sich in den wirtschaftlichen, politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Dimensionen durchgesetzt hat. Wie die Bewertung ausfällt, hängt auch von den Akteuren in diesem Prozess ab. KonsumentInnen in europäischen Ländern mögen sich beispielsweise über niedrige Preise für Textilien und Nahrungsmittel freuen, Unternehmen und ihre AktionärInnen über Gewinne und Dividendenzahlungen, weil die Produktion in Billiglohnländer verlagert wurde und Kostensenkung und Gewinnsteigerung ermöglichte. Bessere Transport- und Kommunikationsmittel erleichtern weltweite Reisen und die Entdeckung anderer Kulturen. ArbeitnehmerInnen können gut bezahlte Jobs in Australien und den USA übernehmen.

«… die im Dunkeln sieht man nicht» – der Auszug aus der Moritat von Mackie Messer verweist aber darauf, dass auch die Globalisierung ihre Schattenseiten hat. Die Produktions- und Arbeitsbedingungen der TextilarbeiterInnen in Bangladesch beispielsweise nehmen wir meist nur dann wahr, wenn es zu einer Brandkatastrophe mit vielen Toten gekommen ist. Gerade der Blick auf die Menschen, die sich im Dunkel der Globalisierungsauswirkungen aufhalten, soll hier die fachdidaktische Perspektive auf Globalisierung ausmachen. So werfen die ersten vier Themen den Blick hinter die Kulissen der Globalisierung primär aus der Perspektive der betroffenen Menschen. In Thema V werden Alternativen zu den gezeigten Auswirkungen von Globalisierung vorgestellt. Der Anhang bietet Arbeitshilfen zur methodischen Erschließung des Materials.

Das vorliegende Themenheft richtet sich primär an Lehrende der Sekundarstufe II für das Fächerspektrum Sozialwissenschaften, Sozialwissenschaften/Wirtschaft und Politische Bildung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Material und Arbeitsvorschläge auszuwählen und an Lernende in der Sekundarstufe I verschiedener Schulformen (ab Jahrgangsstufe 8) anzupassen.

Inhalt:

  • Vorwort von Ulrich Brand
  • Einleitung: «… die im Dunkeln sieht man nicht» – Eine fachdidaktische Perspektive auf Globalisierung
  • Thema I: Warum werden Smartphones in China produziert?
  • Thema II: Warum sind unsere Klamotten so billig? TextilarbeiterInnen in Bangladesh und der Weltmarkt
  • Thema III: Gibt es wieder Sklaverei im 21. Jahrhundert?
  • Thema IV: Landraub oder Vertreibung mit legalen Mitteln?
  • Thema V: Globalisierung – Wie ist sie zu erklären? Gibt es Alternativen?
  • Anhang: Arbeitshilfen

Flüchtlinge – Diskurs und reale Krise

Im Krisenlabor – Einige Beobachtungen zum aktuellen Flüchtlingsdiskurs in Deutschland
Clemens Knobloch

Fluechtlingskrise

In der Diskussion ging es nicht nur um die mediale und öffentliche Wahrnehmung der Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen, sondern auch um die realen Auswirkungen: Wie können sie in unser Sozialsystem und den Arbeitsmarkt integriert werden, und welche Auswirkungen hat die Aufnahme von Flüchtlingen darauf?

Dazu nahm in der Diskussion Helga Spindler Stellung, em. Prof für Arbeits- und Sozialrecht an der Uni Duisburg-Essen, und Mitglied des Beirats der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Helga Spindler: Auswirkungen auf das Sozialsystem

Wilfried Görgen trennt die beiden Ebenen: Das Reden über die Flüchtlinge und der Umgang mit dem realen Problem. Er machte konkrete Vorschläge: Wir schaffen das – aber wie?

Flüchtlingslager – statt in der Türkei und im Libanon in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern?

Paul Oehlke schließlich setzt sich mit der These einer „inszenierten Krise“ auseinander und plädiert für einen radikalen Humanismus als integrierendes Moment im Umgang mit den Geflüchteten.

Statt intellektueller Kritik humanistische Parteinahme

Hier noch ein interessantes Interview mit Ulrike Guerot, die Wilfried Görgens Vorschlag in anderer Form präsentiert:

Lassen wir die Flüchtline eigene Städte bauen