Mit Christian Frings
Seitdem die globale Finanzkrise den „Kapitalismus“ zu einem Problem gemacht hat, wird auch wieder von dem schon oft für tot erklärten Marx gesprochen. In zahlreichen neuen Büchern wird der religiöse Charakter des modernen Finanzwesens beschrieben, das sich nur noch auf die pure Magie des Glaubens an die Allmacht des Geldes zu stützen scheint. Eben dies war das Programm der „Kritik der politischen Ökonomie“ von Marx: der Nachweis, dass es sich bei den landläufigen ökonomischen Formen und Kategorien um eine „Religion des Alltagslebens“ handelt. Bis heute bietet diese Schrift die schärfste Kritik der gesamten Formen, in denen uns die kapitalistische Ökonomie alltäglich gegenübertritt. Lohn und Gehälter, Gewinne, Zinsen, Renten, Mieten, Dividenden, Warenpreise – all das, was uns jeden Tag beschäftigt, was uns Kopfschmerzen und schlaflose Nächte beschert und uns im krisenhaften Auf und Ab wie eine Naturgewalt zu beherrschen scheint, kritisiert Marx als die irrationalen Ausdrücke der ebenso bornierten und unvernünftigen Beziehungen der Menschen zueinander in einer kapitalistischen Klassengesellschaft.
Trotz, oder vielleicht auch wegen seines unfertigen Charakters bietet „Das Kapital“ noch immer eine grundlegende Methode, um sich die heutigen Krisen und Konflikte im globalisierten Kapitalismus klar zu machen – und mehr noch, um den Kampf gegen die unmenschlichen Verhältnisse konsequent führen zu können. Mit seiner theoretischen Kritik wollte Marx immer wieder darauf hinweisen, wo praktische Versuche und politische Programme in seichten Reformvorschlägen oder illusionären Utopien stecken blieben, ohne das Übel an der Wurzel zu packen. Gerade diese Intention ist heute von größter Bedeutung, da angesichts der globalen Krise überall nach Möglichkeiten gesucht wird, dem Kapitalismus wieder ein „menschliches Antlitz“ zu geben, um seine Abschaffung verhindern zu können.
Es ist also an der Zeit, mal wieder das Original zu lesen. Der Kölner Lesekreis wird im Verlauf eines Jahres, den 2. und 3. Band durchackern, da einige Interessenten den 1. Band bereits hinter sich haben. Aber auch ohne Kenntnis des 1. Bands ist eine Teilnahme möglich, da wir ohnehin immer wieder auf zentrale Bestimmungen und Argumente des 1. Bands zurückkommen müssen.
Es wird um eine kurze Anmeldung an die Adresse: kapital-lesen-koeln@web.de
gebeten, damit wir die Größe des Lesekreises abschätzen können.
Weitere Termine:
Jeden Montag, ab dem 11. Januar 2016, 18:30 Uhr, tte-Bücherei im Bürgerzentrum Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, 50670 Köln, Mannschaftshaus, 2. Stock
Montag, 22.02.2016
Montag, 29.02.2016
Montag, 07.03.2016
Montag, 14.03.2016
Den Flyer zum Lesekreis finden Sie hier.
Das Program zum Lesekreis finden Sie hier.
Zum Vorgehen:
Die jeweilige Textpassage sollte vorher von allen Beteiligten gelesen sein, um darüber reden zu können. Je nach Schwierigkeit des Textes werden wir aber auch Passagen zusammen lesen
und Satz für Satz durchsprechen. Gemeinsame Textgrundlage ist die Ausgabe in den Marx-Engels-Werken, also die Bände 23, 24 und 25. Als PDFs auch hier:
marx-wirklich-studieren.net/marx-engels-werke-als-pdf-zum-download/
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