Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute

– Eine Abrechnung 30 Jahre nach dem Anschluss der DDR

Mit Daniela Dahn diskutieren wir über ihr neues Buch (erscheint Mitte September

Donnerstag, 7. November, 19:30 h,

Achtung, Raumänderung! Im Juzi Sülz, Sülzburgstrasse 112, 50937 Köln

Die Geschichte des Anschlusses der DDR ist eine Geschichte von Demütigungen, einer tätigen Verachtung ihrer Kultur, Literatur, Wirtschaft und sozialen Infrastruktur, die immer weiter fortwirkt. Dagegen steht eine geschichtsvergessene Ignoranz, die das Denken in Alternativen entsorgt hat.

 Erstmals beschäftigt sich die Autorin auch mit der Frage, wie das Ende des sozialistischen Systems die Welt verändert hat. Die «siegreiche» Demokratie hat überall an Vertrauen verloren, weil sie von den Eliten, die sie tragen sollen, permanent entwertet wird. Und vor den großen Fluchtbewegungen der letzten Jahre stand die konsequente Weigerung, auch nur ein wenig von dem zurückzugeben, was der «Raubmensch-Kapitalismus» sich zur Beute gemacht hat. Für das vereinigte Deutschland zeigt Daniela Dahn: Bevor der Rechtsextremismus die Mitte der Gesellschaft erreicht hat, kam er aus der Mitte des Staates. Aus Teilen des Sicherheitsapparates, der Bundeswehr, der Verwaltung. Eine gemeinsame Erinnerungskultur, die sich beschönigender oder dämonisierender Legenden verweigert, gibt es in Deutschland noch nicht.

Was müsste sie berücksichtigen? Daniela Dahn gibt hier, streitbar und kompromisslos wie immer, mehr als nur Anregungen dazu.

Große Transformation im Quartier?

Gutes Leben im Veedel – und schlechtes Leben im Rest der Welt?

Mit Elke Görgen-Schmickler und Davide Brocchi

Dienstag, 19. November 2019, 19:30-21:30 h
Salon Freiraum im Gottesweg 116a, Köln

Wir verzichten auf Einwegbecher und Plastiktüten am Gemüsestand, wir beteiligen uns an car sharing statt SUV zu fahren, ja, vielleicht verzichten wir sogar auf die eine oder andere Flugreise und machen stattdessen Fahrradurlaub in der Eifel. „Gutes Leben“, für das etwa die „Tage des guten Lebens“ werben, ist für uns nicht mehr mit Wachstum und Konsum verknüpft, sondern mit Nachhaltigkeit, Kommunikation, Stadtteilöffentlichkeit und Gewinn an Zeit. Doch diese Post-Wachstumsperspektive eröffnet sich vor allem für die Menschen und sozialen Schichten, die schon reichlich vom Wachstum und Wohlstand profitiert haben, Während gleichzeitig die Ausbeutung von Rohstoffen, von Menschen und Natur in anderen Teilen der Welt zunimmt.

Sind also die Initiativen zum „guten Leben“ im Veedel nur Augenwischerei, oder wie lassen sie sich mit der Perspektive der großen Transformation verbinden?

Elke wird über den Stand der Initiativen vor Ort am Beispiel der Sammlungsbewegung „Sülz für alle“ berichten, die versuchen, unsere Lebensbedingungen zu verbessern, Davide wird über Beispiele berichten, eine Kultur der Nachhaltigkeit mit der Perspektive einer Großen Transformation zu verbinden. Er hat an den „Tagen des Guten Lebens“ in Köln und nun in Berlin mitgearbeitet und dazu unter anderem das Buch „Große Transformation im Quartier. Wie aus gelebter Demokratie Nachhaltigkeit wird“ veröffentlicht.