Am letzten Samstag haben wir mir Raul Zelik über Populismus diskutiert. Beispiele wie Podemos oder der Chavismus lassen einen ja nachdenken, ob und was man von linken Populisten lernen kann. Die erste Frage: was ist das überhaupt? Raul: Gramsci ohne Marx. Laclau und Mouffe – die Theoretiker des „Populismus“ orientieren sich am linguistischen Strukturalismus: Begriffe (Signifikanten) (be)setzen. Das ganze kann leicht zur reinen Herrschaftstechnik verkommen, andererseits: Die Linke könnte was lernen, etwa von Podemos (Raul findet P. ja politisch fragwürdig): wir brauchen eine andere politische Kultur als die der „alten“ Parteien, zu denen ja auch die LINKE gehört, wir brauchen neue Begriffe, hinter denen sich eine Mehrheit versammeln kann. Die nuit debout ist ein neues Beispiel.
Laclau und Mouffe sind nun gerade Beispiele, wie man mit poststrukturalistischem jargon „das Volk“ garantiert nicht erreicht.
Es gibt Themen, die eigentlich die Themen der Linken sein müssten, hinter denen Mehrheiten stehen: Waffenexport verbieten, Fluchtursachen bekämpfen, menschenwürdige Renten, bezahlbare Wohnungen, Besteuerung der großen Vermögen, Schluss mit legaler Steuerhinterziehung – und dennoch wird die Linke derzeit nicht über ihr angestammtes Klientel hinaus kommen. Also: Was tun?
Und schließlich: Was ist mit den „rechten Populisten“ – die bedienen ja manch ähnliche Themen. Ein Beispiel für das Begriffe besetzen: Wie aus der Verfassungs-Forderung: Wir sind das Volk“ das nationalistische Wir sind ein Volk“ wurde.